Coronapandemie eingedämmt - Rodungen auf Rekordniveau

Eindämmung der Pandemie ist gelungen. 11.000 km² Regenwald in 1 Jahr gerodet.

Foto: Klimabündnis

Die Klimabündnispartner am Rio Negro reagierten ab März auf die Coronapandemie und erreichten ihre Eindämmung ab Juli durch die Zusammenarbeit mit verschiedensten Organisationen und die intensive Information der Bevölkerung. In den 3 Gemeinden São Gabriel da Cachoeira, Santa Isabel und Barcelos wurden an 9.000 Personen Coronaerkrankungen nachgewiesen, mit etwa 100 Toten. Durch die Beschaffung von medizinischen Geräten und Testmaterial, die Einrichtung von 13 Krankenstationen, die Behandlung mit traditionellen Heilkräutern und Methoden, den Ausbau des Funknetzes (170 neue Funkgeräte) und Verteilung von 8.500 Notfallpaketen gelang dieser Erfolg trotz völlig unzureichender Unterstützung durch die Regierung. Leider sind dieses Jahr gleichzeitig auch Tausende an Malaria erkrankt.

Marivelton Baré als Präsident bestätigt

In den letzten beiden Monaten fanden 5 Regionaltreffen, ein Frauen- und ein Jugendtreffen, und die Hauptversammlung mit Neuwahlen unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen statt. Themen waren neben der Pandemie die traditionelle Medizin, die Klimakrise und die nachhaltige Regionalentwicklung. Die Wahlen bestätigten Marivelton Baré als Präsidenten der FOIRN, die anderen Direktoren wurden wiedergewählt. Almerinda hat nicht kandidiert, aber ihre Region hat wieder eine Frau in den Vorstand entsandt – Janette Alves.

Brände am Amazonas

Ende November gab die Regierung bekannt, dass im Zeitraum August 2019 bis Juli 2020 insgesamt 11.088 km² Regenwald gerodet wurden, fast 10% mehr als im Vorjahr und etwa gleich viel wie bei der Gründung des Klimabündnis vor 30 Jahren. Weniger Aufmerksamkeit erregten die gerodeten 7.300 km² im Cerrado (Baumsavanne in Zentralbrasilien), die hauptsächlich dem Sojaanbau dienen. Durch die länger werdenden Trockenperioden im Zuge der Klimakrise kam es 2020 zu über 21.000 Bränden im Pantanal, einem artenreichen Binnenfeuchtgebiet südlich des Amazonas, das dadurch zu 28 % zerstört wurde. Laut einer Studie von Amazonwatch „Complicity in Destruction“ fördern internationale Agrobusiness-, Bergbau- und Energieunternehmen mehr oder weniger direkt die Zerstörung des Amazonasregenwaldes. Unterstützt werden sie dabei von amerikanischen und europäischen Banken und Investmentfonds, die auch auf den Agrar-Immobilienmarkt drängen. Vertreter aus diesen Bereichen haben zwar von der Regierung Maßnahmen gegen die Rodungen gefordert, aber in der Praxis kommt ihnen deren Anti-Umwelt- und Anti-Indigenenpolitik entgegen. Daher ist es wichtig, dass das Handelsabkommen der EU mit dem Mercosur in der derzeitigen Form nicht unterschrieben wird. Nähere Infos gibt es hier.

Der Vizepräsident, General Mourão, hat nach der internationalen Kritik einen „Amazonasrat“ eingerichtet, an dem allerdings nur Militärs teilnehmen, und Maßnahmen zum Regenwaldschutz angekündigt. Das wurde von der Öffentlichkeit sehr skeptisch aufgenommen und ein Konsortium von Umweltschutzorganisationen hat ein fünfjähriges Rodungsmoratorium vorgeschlagen.

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