Internationales Jahr der indigenen Sprachen
Weltweit sind indigene Sprachen vom Verschwinden bedroht.
Daher soll auf ihre Bedeutung hingewiesen werden, um Maßnahmen zum Erhalt zu setzen. Über die Sprache werden Geschichte, Kultur, Wissen und Traditionen bewahrt, vor allem aber die Identität definiert.
Gemeinsam mit den Klimabündnis-Mitgliedern unterstützen wir indigene Völker im Amazonas beim Erhalt des Regenwaldes und ihrer Kultur. Bereits in den 90er Jahren entstand eine Partnerschaft mit der FOIRN, dem Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro.
Am Oberen Rio Negro teilen sich seit Jahrtausenden 23 indigene Völker denselben Siedlungsraum. Rund 40.000 Indigene leben im brasilianischen Teil dieser Kulturregion (die auch benachbarte Gebiete in Kolumbien und Venezuela einschließt).
Es gibt drei Sprachfamilien – Tukano (Tukano, Tuyuka, Wanano,...), Aruak (Baniwa, Coripaco, Tariano,...) und Makú. Einige Völker haben allerdings ihre Sprache verloren, wie z. B. die Baré. Die Sprachen unterscheiden sich deutlich voneinander. Trifft ein Aruak sprechender Baniwa jemandem vom Volk der Tukano tauschen sie sich auf Portugiesisch aus.
Mit der Festschreibung der Rechte indigener Völker in der brasilianischen Verfassung im Jahr 1988 wurde der Grundstein für ein indigenes Schulwesen gelegt. Dadurch war die Alphabetisierung in den eigenen Sprachen möglich. Am Rio Negro entstanden durch die Zusammenarbeit von indigenen PädagogigInnen mit AnthropologInnen und SprachwissenschaftlerInnen Wörterbücher und Grammatikregeln. Nach jahrelanger aufwändiger Arbeit, die finanziell auch von Klimabündnis-Mitgliedern in Österreich unterstützt wurde, konnten vor einigen Jahren die ersten Schulbücher gedruckt werden. Zum ersten Mal war ihre Sprache und Kultur in Buchform erschienen, konnte somit erhalten und für andere leicht zugänglich gemacht werden.
Am Unterlauf des Rio Negro wird auch die eigens entwickelte allgemeine indigene Sprache Nheengatu zur Verständigung zwischen den Völkern gesprochen. Diese Sprache war früher weit verbreitet und wurde in ganz Brasilien gesprochen. Aus ihr stammen auch Begriffe wie Piranha (Zahn-Fisch), Maracuja (Pflanze, die Früchte gibt), Maniok (Haus der Göttin Mani) oder Ananas (gut riechende Frucht).
Informationen über die Klimabündnis-Partnerschaft am Rio Negro.