Mitglied des Monats

Die Kultur des Mitmachens

Mit einer Kultur des Mitmachens möchte der Gemeinderat einen neuen politischen Stil in der Klimabündnis-Gemeinde verankern.
Mann hält Vortrag vor Versammlung in Wattens

Mit einer Kultur des Mitmachens

Die Liste NEU in Wattens schaffte es im Frühjahr, bei den Gemeinderatswahlen auf Anhieb auf 32 % zu springen und stellt auch den Bürgermeister, Lukas Schmied. Mit einer Kultur des Mitmachens möchte der Gemeinderat einen neuen politischen Stil in der Klimabündnis-Gemeinde verankern: Bürger:innen werden eingeladen, sich aktiv an der Gemeindeentwicklung zu beteiligen Das gilt auch und vor allem für Klimaschutz-Maßnahmen, sagt der frischgebackene Umweltausschuss-Obmann und umtriebige Wattener Alexander Erler.

 „Als ich mich früher zivilgesellschaftlich in Wattens engagiert habe, hatte ich oft das Gefühl, dass meine Anliegen nicht gehört werden. Das möchte ich ändern“, so Erler, der vor 15 Jahren den Kulturverein Grammophon mitgründete. Er ist überzeugt davon, dass die Politik das Zuhören neu erlernen muss, um das verlorengegangene Vertrauen der Bevölkerung wieder aufzubauen. 

Junger Mann lacht in die Kamara und trägt grauen Pulli
Gemeinderat und Umweltausschuss-Obmann, Alex Erler

im Interview

Alexander Erlerist seit 2022 Gemeinderat und Umweltausschuss-Obmann in Wattens. Als Kulturschaffender hat er 2007 das Musikfestival Wiesenrock ins Leben gerufen, das bis 2017 in Wattens stattfand. Der daraus entstandene Kulturverein Grammophon bereichert das kulturelle Leben in Wattens.

Kinder fahren auf Pumptrack mit Rollern

Wie soll meine Gemeinde aussehen? 

Wichtige Orte des Zuhörens sind laut Erler die öffentlichen Räume. „Ich möchte mit den Wattenerinnen und Wattenern ins Gespräch kommen, auch darüber, wie öffentliche Räume in der Gemeinde aussehen sollen. Wie können wir unsere gemeinsamen Flächen so gestalten, dass sie Orte des Austauschs sind, um dadurch wiederum politische Prozesse anzustoßen?“ Konkret geht es dem Umweltausschuss-Obmann darum, Wattens zu renaturieren, also möglichst viele Grünflächen wiederzugewinnen, sowie ein sicheres und lebenswertes Umfeld für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen zu schaffen.  

Bild ist schwarzweiß und zeigt Personen spazieren auf den Straßen von Wattens vor Bergpanorama
Bei der Europäischen Mobilitätswoche 2022 in Wattens

Europäischen Mobilitätswoche im September 2022

Ein Versuchslabor für gemeinsam gestaltete Plätze hat Wattens während der Europäischen Mobilitätswoche im September 2022 eingerichtet. Bürgerinnen und Bürger konnten einen gesperrten Straßenabschnitt nutzen, um diesen nach ihren eigenen Vorstellungen zu „bespielen“ und gemeinsam Sitzgelegenheiten für die Straße bauen. Im Rahmen der Aktion GEHschichten konnten die Wattener:innen bei einem Streifzug durch den Ortskern anhand von Fotos und Videos das Alltagsleben von früher entdecken. Es ging uns nicht darum zu sagen ‚früher war alles besser‘. Die Menschen wurden angeregt darüber nachzudenken, was besser geworden ist und was am Weg verloren gegangen ist“, so Erler. 

Für die zahlreichen bunten Aktionen während der Europäischen Mobilitätswoche 2022 erhielt Wattens den Österreichischen Mobilitätspreis von Bundesministerin Leonore Gewessler in der Kategorie unter 10.000 Einwohner:innen.  

Zwei Männer fordern sicheres Rad fahren
Kinder malen mit Kreide in der Klimabündnis gemeinde Wattens auf der Straße bei Sonnenschein
Mann und Frau bauen etwas mit Akkuschrauber zusammen
Personen sitzen auf selbstgebauten Bänken und lachen
Mann hält Vortrag vor Versammlung in Wattens

Klimaschutz institutionalisieren

In den politischen Entscheidungen spielen Umwelt und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.

„Es handelt sich um ein Querschnittsthema, das bisher in der Verwaltung keine strukturelle Sichtbarkeit hatte. So wie dem Bauausschuss ein Bauamt gegenüber steht, braucht auch der Umweltausschuss ein Umweltamt“, meint Erler.

Klimaschutz-Fäden

Um den Klimaschutz in der Marktgemeinde zu institutionalisieren, setzt sich die Liste NEU dafür ein, eine klimabeauftragte Person zu bestellen, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Und Klimaschutz-Fäden gibt es genug in Wattens. Gemeinsam mit dem Klimabündnis Tirol arbeitet der Gemeinderat derzeit – unter Einbezug von Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, der Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft – an einem Klimafahrplan bis zum Jahr 2030. Schon in der Zeit davor wurden bedeutende Vorhaben auf den Weg gebracht:  

  • Das wohl größte Projekt ist die Neugestaltung des Bahnhofs Fritzens/Wattens inklusive einer deutlich verbesserten Erschließung für Radfahrende und Fußgänger:innen.  
  • Über das öffentliche Trinkwasserkraftwerk wird der Strombedarf der Gemeindegebäude schon jetzt zu zwei Dritteln selbst gedeckt. Durch den Ausbau des Trinkwasserkraftwerks und der Photovoltaikanlagen soll dieser Wert noch weiter steigen.  
  • Und mit dem PRO-BYKE Programm sowie dem Öffi-on-Demand System RegioFlink will Wattens die Mobilität umweltfreundlicher gestalten.  

„Besonders freut mich, dass wir gemeinsam mit Volders 2023 einen Klimarat ausrichten werden“, so Erler. 30 zufällig ausgewählte Bürger:innen werden sich aktuellen Klimaschutz-Fragen in der Region stellen und Maßnahmen ausarbeiten. „Es braucht das Wissen von Vielen, um komplexe Aufgaben zu lösen.“ 

GEMEINDE, BETRIEB ODER BILDUNGSEINRICHTUNG: JEDEN MONAT HOLEN WIR EIN BESONDERS ENGAGIERTES KLIMABÜNDNIS-MITGLIED VOR DEN VORHANG.

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